"Stiel dir was, dann hast du was, aber lass jedem das Seine"
Dieses Motto, dass mir einst mein Großvater mit dem auf dem Weg gab, war immer ein Teil meiner Motivation während meiner Laufbahn im Galopprennsport.
Geboren in Forchheim, Oberfranken, wurde mir als Sohn einer Rennsportfamilie das Leben mit den Rennpferden in die Wiege gelegt. Relativ schnell erfolgte der Umzug nach Gotha, auf dem altehrwürdigen Boxberg trainierte meine Familie Rennpferde.
Mein Kindheitstraum war es eigentlich, zur Marine zu gehen und zur See zu fahren. Auch eine Ausbildungsstelle zum Schlosser hatte ich in Aussicht, am Ende siegte dann doch die Liebe zu den Pferden. Das Hobby Reiten wurde zu meinem Beruf.
Meinen ersten Ritt in einem Rennen absolvierte ich am 22. Januar 2006 auf der Dortmunder Sandbahn, damals noch als Amateurrennreiter. Sieben Monate nach Rang vier bei der Premiere folgte der erste Sieg meiner Laufbahn. In Hoppegarten gewann ich am 18. August 2006 mit dem Pferd Adams für Trainerin Nicole Thiel einen Ausgleich IV über 1200 Meter.
Im Alter von 16 Jahren begann ich die Ausbildung als Pferdewirt Schwerpunkt Rennreiten. In den folgenden 15 Jahren folgten insgesamt 281 Siege im Rennsattel, bis ich schließlich am 1. Oktober 2021 meine Karriere mit zwei Siegen auf Sussex Solo und Frosted Lass in Honzrath perfekt beendete.
Diese 15 Jahre im Rennsattel haben mich natürlich geprägt und helfen mir nun als Trainer ungemein weiter.
Persönliche Highlights meiner Laufbahn waren die Listenplatzierung mit Forever Beauty für das Gestüt Etzean am 09. Juni 2014 in Köln, der anschließende Grupperitt in Hamburg und der Sieg im Superhandicap auf Incorruptible in Bad Harzburg.
Nicht weniger wertvoll waren meine Erfolge in Hindernisrennen, als 17-jähriger wurde ich mit 7 Siegen Vize-Champion der Hindernisreiter. Ein Teil meiner Leidenschaft galt zudem stets den arabischen Vollblütern. Meinen Listensieg mit dem Araber Fanal El Samawi in St.Moritz werde ich nie vergessen, ebenso wie meine vier Jockey-Championate bei den Arabern.
Ungemein wertvoll für meine Entwicklung als Reiter und vor allem als Mensch waren die zahlreichen internationalen Erfahrungen, die ich im Laufe der Karriere sammeln durfte. In zehn Ländern habe ich geritten, neben Deutschland auch in Frankreich, Belgien, Schweden, Großbritannien, Irland, Österreich, Polen, der Schweiz und den Niederlanden. Gewinnen konnte ich dabei in Polen, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und Frankreich.
Meine erste größere Auslandserfahrung sammelte ich bereits mit im Alter von 16 Jahren bei Robert Collet in Frankreich. Ein 14-tägiges Praktikum verschaffte mir die ersten internationalen Eindrücke im Hindernissport. Zwei Jahre später begab ich mich 2008 nach Großbritannien, zu einem Praktikum bei Sir Mark Johnston, einem der größten Trainingsquartiere in der Rennsportnation schlechthin.
2010 folgte eine 7-monatiger Auslandsaufenthalt bei Elly Lellouche in Chantilly (Frankreich), bei der ich als Jockey am Stall angestellt war. Für einen jungen Kerl wie mich eine große Erfahrung und eine besondere Wertschätzung meiner Arbeit.
Nach dieser Zeit ging ich einen Schritt, der mich im Nachhinein für die weitere Laufbahn sehr geprägt hat. Ich nahm nach meiner Rückkehr nach Deutschland eine Stelle als Junior-Verkäufer in einem Autohaus an. Zwar war ich weiter als Rennreiter aktiv, doch in erster Linie erlebte ich einen Alltag fernab des Rennstalls. Die tägliche Arbeit mit Menschen, bei der es darum ging, die besten Ergebnisse aus ihren Möglichkeiten zu schaffen und der unmittelbare Kundenkontakt bereiteten mir den weiteren Weg zur Trainerkarriere. Obwohl ich als Quereinsteiger begann, wurde ich zweimal zum Verkäufer des Monats gewählt.
Zunächst konnte ich diese Fähigkeiten bei meinem Wiedereinstieg in den Galopprennsport nutzen. Drei weitere Jahre verbrachte ich in den Gestüten Röttgen und Schlenderhan, zwei der bedeutendsten Gestüte Deutschlands. Als Jockey am Stall gehörte es zu meinen Hauptaufgaben, die Pferde gegenüber Kunden einzuschätzen.
2013 folgte dann der vorletzte größere Schritt meiner Laufbahn. Im Rennstall meiner Mutter Regine Weißmeier übernahm ich die Stelle als Jockey am Stall und Assistenz-Trainer. Die Aufgaben wurden vielfältiger, unter anderem gehörte das Management sowie der Ein- und Verkauf von Rennpferden zu meinem Verantwortungsbereich und auch in der medizinischen Versorgung stand ich mit in Verantwortung.
Parallel zu den praktischen Erfahrungen und der stetig wachsenden Verantwortung im heimischen Stall absolvierte ich den Pferdewirtschaftsmeister mit erfolgreicher Ausbildungseignung. Aus dem Wunsch Trainer zu werden, wurde ein Entschluss.
Konkret wurde es dann am 11. Juni 2021. Als einer von mehreren Bewerbern für die Nachfolge von Lennart Hammer-Hansen in Iffezheim, sprach ich bei Herrn Lars Jensen, dem Besitzer der Stallungen, vor. Sieben Tagen später folgte die Zusage und das Agreement mit Herrn Jensen. Die Trainerlaufbahn konnte beginnen.
Am 15. Oktober 2021 sattelte ich meinen ersten Starter. Sussex Solo, zwei Wochen zuvor noch mein vorletzter Sieger als Jockey, startete auf meiner neuen Heimatbahn in Iffezheim.
Ich hoffe natürlich, dass dies der Beginn einer langen und großartigen Geschichte für uns alle wird.
Der Rennstall FX Weißmeier verfolgt das Ziel, die gesammelten Erfahrungen aus dem In– und Ausland zu nutzen, um unseren Besitzern viel Erfolg und Spaß zu bereiten.
Die Trainings-Philosophie ist darauf ausgelegt, an die erlernten Fähigkeiten meiner bisherigen Laufbahn, anzuknüpfen. Mit dem erlernten Know-how in den Bereichen Flachrennen, Hindernisrennen und Araberrennen ist es mir möglich, die Stallstruktur vielseitig aufzustellen.
Frei nach meinem Großvater: Setze Deine gesammelten Erfahrungen ein, aber bilde dir deine ganz eigene Philosophie.